Digitale Medizin – Ein Abenteuerspielplatz für Pioniere
Gesunde Neugier treibt Tobias Gantner an
Wenn man Mediziner, Philosoph, Jurist und Ökonom ist, dann ist eines klar. Man denkt in vielen Dimensionen und ist geprägt von einer gesunden Neugier. Diese Neugier treibt Tobias Gantner tagtäglich an neue Dinge auszuprobieren. Anders ist nicht zu erklären, dass er eine vielversprechende Industriekarriere gegen die Selbständigkeit ausgetauscht hat. In unserem Gespräch verrät er mir, dass er mit seinem Unternehmen „HealthCare Futurists“ einen Abenteuerspielplatz für Digitale Medizin gegründet hat, um einen Raum zu schaffen, in dem man angstfrei und spielerisch die Zukunftsmedizin voranbringen kann.
Startup Ideen bis zur Pitchreife
Diesen Raum bietet er auch interessierten Menschen in seinen legendären „Hackathons“ an. Bei diesem Veranstaltungsformat werden über 48 Stunden werden jeweils unter einem bestimmten Motto spannende Startup Ideen bis zur Pitchreife gebracht. Mitmachen kann jeder. Er selbst hat mit seinem Unternehmen schon einige vielversprechende Projekte an den Start gebracht, die für Ärzte und Patienten die Möglichkeiten der Digitalen Medizin nutzbar macht.
Bessere Versorgung in ländlichen Gebieten
Neuestes Baby ist die „Ohnearztpraxis“. Sie hilft die Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern und gibt gleichzeitig medizinischem Fachpersonal mehr Verantwortung, damit ÄrztInnen wieder mehr Zeit für die Patienten haben. Tobias Gantner ist davon überzeugt, dass es nicht die Technologie ist, die die Behandlung verändert, sondern ihr sachdienlicher, maßvoller und kluger Einsatz.
Ich habe bei unserem Gespräch richtig Lust auf diesen digitalen Abenteuerspielplatz bekommen, aber urteilen Sie selbst.
Interview mit Dr. med. Tobias Daniel Gantner
Sie haben schon sehr früh ein Unternehmen gegründet, welches sich ausschließlich der Zukunftsmedizin widmet. Wie haben Sie gespürt, dass die Zeit reif dafür war?
Ich bin von Natur aus neugierig und schnell gelangweilt. Warum ist mir viel näher als weil! Zudem bin ich ein großer Freund transdisziplinärer Zusammenarbeit, der Verbindung von Fächern und Interessen. Wir bei HealthCare Futurists bauen Produkte mit der Automobilindustrie, mit Energiedienstleistern, mit Sportartikelherstellern, bauen Medizinprodukte, experimentieren mit VR und AR, betreiben Ohnearztpraxen, bilden Fachpersonal aus etc., alles mit dem Ziel, die Digitale Medizin zu entwickeln.
In Klinik und Industrie dagegen merkt man schnell, ob man Big Corporate tauglich ist. Je größer die Organisation ist, umso mehr Denkschubladen gibt es, in die man eingeordnet wird. Das ist so ziemlich das Gegenteil von interdisziplinär. Nach unterschiedlichen Studiengängen und Ausbildungen in Deutschland, der Schweiz, China und den USA, war der Schritt, aus Industrie und Klinik heraus zu gehen, irgendwann unvermeidlich. Ich wollte und will gestalten. Dazu kommt die Freude am Ausprobieren, am Kreativen und Neuen. Diesen Aspekten will ich mit den HealthCare Futurists einen Raum geben. Wir sind Entdecker, Erfinder, Entwickler und betreiben letztlich einen HealthCare Adventure Park, einen Abenteuerspielplatz im besten Sinne.
Patientendemokratisierung ist für Sie ein wichtiges Element für die Digitale Medizin. Was meinen Sie damit?
Ein Patient, der in einer offenen Auseinandersetzung mit dem Arzt begreift, weshalb der Therapieplan so (und nicht anders) gestaltet wird, wird ihn wahrscheinlich eher einhalten als einer, der das nicht verstanden hat. Der Unterschied von Überreden und Überzeugen ist hinlänglich belegt. Das Gesundheitswesen ist aber nach wie vor sehr stark um die ärztliche Profession herum aufgebaut: Der Patient hält sich an das, was ich als Arzt sage. Häufig ist es schwierig, sich mit Patienten so auseinander zu setzen, dass alles genau verstanden wird und zwar in der Zeit, die dem Patienten regelhaft zur Verfügung steht.
Technologie verändert unseren Blick darauf, wie wir die Welt sehen und gerade insbesondere auf Dienstleistung, indem sie unsere ‚User Experience‘ umkrempelt. Das ist der Grund, weshalb der Online Handel Auswirkungen auf unsere Fußgängerzonen hat. Diese technologiebedingte ‚User Experience‘ hält auch in der Medizin Einzug. Digitale Medien können zu einer Demokratisierung führen. Bei Google Search oder Youtube wird man sicherlich zu jeder Nachfrage etwas finden und man wird sich selbst zu jedem Thema äußern können.
Das Ausmaß medizinischen Unsinns steht dabei in indirekt proportionalem Verhältnis zur Leichtigkeit seiner Verbreitung. Daher ist Skepsis angesagt. Dennoch trägt meiner Lesart nach die Demokratisierung von Wissen eher zum Fortschritt bei, anders als es die priesterkastenhafte Abschottung von Erkenntnissen tut. Demokratie ist wahrscheinlich auch anstrengender in der Meinungsbildung aber insgesamt wohl mit größerem Erfolg versehen – den wir in der Medizin Adhärenz nennen.
Daher bauen wir Lösungen, die sowohl den Ärzten helfen, Digitale Medizin besser und spielerisch zu verstehen – als auch für Patienten. Wir wollen Patienten die Möglichkeit geben, zu verstehen, was die Krankheit ist und was sie macht. Und wir wollen, dass Patienten Lust haben, sich damit auseinanderzusetzen. So sind wir – zum Beispiel – beim digitalen Lesebuch Jakiba gelandet.
Jakiba® ist ein interaktiver Stift zur Patientenformation. Wie passt dieses analoge Werkzeug in eine dematerialisierte digitale Welt?
Jakiba (https://www.jakiba.de/) ist übersetzte Patientendemokratisierung, es funktioniert wie ein digitales Lesebuch für die ganze Familie. Klingt erst einmal ungewöhnlich, fördert aber Adhärenz und Lebensqualität. Wenn ein Familienmitglied chronisch krank wird, also über einen langen Zeitraum mit dieser Krankheit zu tun haben wird, ist sein Umfeld immanent wichtig. Familie und Freunde müssen wissen, was die Krankheit bedeutet und wie damit umzugehen hat. Jakiba erklärt einfach und verständlich, und – wenn ich das so sagen darf – macht Spaß.
Der Stift (Jakiba) kommt auf den ersten Blick analog daher, ist aber komplett digital. Das nimmt Eintrittsbarrieren und schafft Hindernisse aus dem Weg. Jemand, dem digitale Dinge nicht so recht geheuer sind, möchten wir hier eine Brücke bauen in einer Welt, die noch aus Papier und Stift besteht, gleichzeitig aber die Vorteile digitaler Medien nützt. Gerade bei Patienten mit einer Sehschwäche oder Analphabetismus, aber auch mit mangelnden Sprachkenntnissen, haben wir großen Zuspruch erhalten, da unser Stift mittlerweile acht Sprachen kann. Für die digital affinen Personen haben wir das Buch auch als App konzeptioniert, die alle Funktionen des Buches und Stifts hat, nur eben auf Tablets läuft und, genauso wie das Buch, in acht Sprachen vorliegt.
Wie ist die Einstellung Ihrer ärztlichen Kollegen in Klinik und Praxis zu dieser Machtverschiebung in Richtung Patient?
Das ist zum Glück nicht pauschal zu beantworten. Die Meinungen schwanken von Begeisterung darüber, die Patienten als Partner auf Augenhöhe zu haben, bis zur Behauptung, die Patienten wären gar nicht in der Lage, solch komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Ich denke, es ist wichtig, die Anliegen situativ zu betrachten und weder Arzt noch Patient zu überfordern. Ich habe mal von einem klugen Arzt während meiner Ausbildung gelernt, dass jeder Arzt die Patienten hat, die zu ihm passen. Vielleicht ist das auch hier so und die digitale Medizin trägt dazu bei, dass Patienten mobiler werden, in welche Richtung auch immer.
Was können die Ärzte tun, um Patienten mehr Verantwortung zu geben?
Es ist ja zunächst die Frage, welche Patienten wollen mehr Verantwortung übernehmen. Das ist nicht leicht in einem Satz zu beantworten. Ich denke, das ist auch die Aufgabe des Arztes, zu verstehen, wie die Lebenswirklichkeit von Patienten und deren Angehörigen aussieht. Nicht jedem ist mit einer digitalen Lösung gedient in vulnerablen Phasen. Die Ärzte sollten zusammen mit den Apothekern den Patienten so betreuen, dass sie dessen Präferenzen und Umfeld einschätzen können. Damit erfahren sie, wer in der Lage ist, mehr Verantwortung zu übernehmen und dann erst sollte der Blick auf etwaige digitale Lösungen dafür gehen. Es ist nicht die Technologie, die die Behandlung verändert, sondern ihr sachdienlicher, maßvoller und kluger Einsatz.
Von den Patienten zu den Ärzten selbst. Wie gut sind deutsche Ärzte auf Digitale Medizin vorbereitet?
Auch das ist nicht pauschal zu beantworten. Die mittlerweile berühmte und vielzitierte OECD Studie wirft ja erst mal kein gutes Licht auf die Deutsche Medizin (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/november/digitale-gesundheit-deutschland-hinkt-hinterher/). Auch diverse Statuserhebungen zum Stand der digitalen Transformation sehen in Deutschland eher mau aus (https://www.deutschlandfunk.de/telemedizin-in-deutschland-kaum-ein-arzt-im-netz.724.de.html?dram:article_id=449857).
Daraus die Zukunft abzuleiten würde bedeuten, dass die Zukunft rein linear deterministisch und digital sei, und nur der gut vorbereitet ist, der sich digital bewegen kann. Ich glaube aber nicht, dass Digitale Medizin den Arzt per se besser macht. Für mich ist der Arzt auch eine Art Medikament, vielleicht eine Bindungsstelle zwischen dem Patienten und seiner Heilung. Lichtenberg hat ja mal gesagt, es sei die Aufgabe des Arztes den Patienten von einer Erkrankung abzulenken, bis die Natur ihn geheilt hat. Der eine Arzt macht das mit einer hohen Selbstzahlerrechnung und der andere durch menschliche Zuwendung und eine durchaus positiver gestaltete Arzt-Patienten-Beziehung.
Im Zentrum jeglicher ärztlichen Tätigkeit steht meines Erachtens zuerst der Mensch und so stelle ich mir vor, dass ab einem gewissen Punkt der digitalen Transformation es auch keine Geräte mehr gibt, die zwischen Patient und Arzt stehen, kein Tablet auf dem der Arzt rumtippt oder kein Computer, auf dem der Arzt Notizen macht. Die Digitalisierung führt zu einer Barrierefreiheit in der Arzt-Patient-Beziehung und damit kann der Arzt eine Wirkung darin entfalten, was absehbar keine Maschine kann: Anteilnahme, Empathie und Mitgefühl.
Welche Entwicklungsschritte für sich persönlich sollte jeder Arzt ganz schnell angehen?
Ich glaube, es gibt Fähigkeiten und Fertigkeiten. Auf der Seite der Fertigkeiten sind solche Dinge wie Digital Health Literacy, oder im Internet eine Recherche zu machen oder mit einem technischen Gerät umzugehen. Das ist einigermaßen leicht erlernbar und im privaten Bereich haben die meisten Mediziner das auch drauf. Und dann gibt es noch die Fähigkeiten. Die zu üben ist länger und aufwendig. Dazu gehört es, einen Patienten frei von Vorurteilen zu diagnostizieren, es gehört dazu, sich mit dem eigenen Unwissen abzufinden und der eigenen Fehlbarkeit, es gehört dazu, sich zu überlegen, aus welchem Grund man Medizin macht und es gehört auch dazu, Stellung zu beziehen, in wie weit bewahren und in wie weit man gestalten möchte.
Sie veranstalten regelmäßig medizinische Hackathons. Was ist das und wie laufen diese Hackathons ab?
Unter dem Label innovate.healthcare (https://innovate.healthcare) veranstalten wir seit fünf Jahren so genannte HealthCare Hackathons. Durch unsere Veranstaltungen sind bereits mehr als 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegangen. Das Wort Hackathon ist ein Hybrid aus to hack, was eine kreative Problemlösung meint und athon, als Suffix von Marathon. Das bedeutet, dass wir zwei volle Tage, also 48 Stunden, möglichst ohne Unterbrechung an den eingereichten Herausforderungen arbeiten.
Jeder Hackathon findet an einem anderen Ort statt und steht unter einem besonderen Motto (research the future, bringing together, what belongs together…) und wird mit Teilnehmern aus verschiedenen Nationen und diversesten Hintergründen durchgeführt, daher ist die Sprache meist Englisch. Er lebt von den eingereichten Herausforderungen, die in Teams während der Veranstaltung bearbeitet werden. Wir stellen eine Infrastruktur (Räumlichkeiten, Essen, Trinken etc.) und gleichzeitig sorgen wir auch für Coaches, die Fachthemen betreuen können sowie Personal, das sich darauf versteht, zu programmieren, Graphical User Interfaces zu erstellen oder unser HealthCare MakerMobil, ein Maker Labor auf vier Rädern, zu bedienen.
Nach 48 Stunden ist ein Prototyp sowie eine Pitchpräsentation fertig. Beides wird einer Jury vorgeführt und das Gewinnerteam kann tolle Preise mit nach Hause nehmen.
Was war die spannendste Entwicklung, die aus einem dieser Events entstand?
Im Moment fährt in Madagaskar ein „Lab on Wheels“, das bei einem unserer Hackathons entwickelt wurde. Ein Team aus Medizinern, Immunologen, Epidemiologen, Informatikern und VR Experten hat in einem Hackathon die Grundlagen dazu gelegt. Das Projekt wurde dann nach dem Hackathon kontinuierlich weiterentwickelt und nun wurde ein erster Jeep mit dem Lab on Wheels nach Afrika verkauft. Es dient dazu, Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen übergehen können, noch bei deren Outbreak zu identifizieren und schnell vor Ort handlungsfähig zu sein. Für das junge Unternehmen war das erst der Anfang.
Darüber hinaus sind bereits etliche Firmen entstanden, die beispielsweise Fitness Apps herstellen, Decubitus Werkzeuge online entwickelt haben, sich dem Thema Vereinsamung im Alter widmen oder gerade in Akzeleratorenprogrammen stecken und daran arbeiten, groß rauszukommen.
Ist das eine Veranstaltung für Freaks? Wer kann daran teilnehmen?
Nur ganz normale Freaks dürfen dran teilnehmen, also Freaks wie du und ich. Wir sagen immer, jeder, der einen Körper hat kann teilnehmen, denn jeder hat somit schon Erfahrungen in der Medizin gesammelt. Wir laden alle ein, bei den Hackathons mit dabei zu sein, denn von der Diversität lebt die Veranstaltung. Wir hatten in Köln den größten privat organisierten HealthCare Hackathon Europas auf die Beine gestellt mit 200 Teilnehmern aus mehr als 20 Nationen. Mittlerweile haben uns auch Krankenkassen aber auch Stiftungen und sogar die WHO beauftragt, Hackathons und innovation.labs für sie durchzuführen. Also: Keine Freak-Veranstaltung, sondern ein Erlebnis für alle, die sich auf ein Abenteuer einlassen wollen.
Bisher wurde in der Medizin immer der Begriff „Disruption“ vermieden. Wie sieht Ihre Vision der disruptiven Medizin aus?
Wenn Sie wegen einer Disruption als Arzt in den OP gerufen werden, ist nichts Gutes zu erwarten. Und als Chirurg versuche ich, keine Visionen zu haben, sonst greifen mich die Psychiater auf, noch bevor ich zur Disruption in den OP komme. Visionen können daher gerade im Gesundheitswesen einer Disruption im Weg stehen.
Aber gerade die Dinge, die den Fortschritt der Menschheit entscheidend geprägt haben, sind zunächst mal verlacht worden. Denken Sie an Ignatz Semmelweis, dem „Retter der Mütter“, der vom ärztlichen Establishment für verrückt gehalten wurde (Visionen!). Denken Sie an Gregor Mendel, dessen Forschungen zu Lebzeiten niemanden interessiert hat. Denken Sie an Alexander Fleming, der selbst nicht an seinen Erfolg geglaubt hat und das Penicillin unter Verschluss gehalten hat. Zurückblickend würden wir das wohl alles als Disruption bezeichnen.
Ich glaube, wir sind im Moment noch ein ganzes Stück von der Disruption entfernt. Jetzt ist Startup-Steichelzoo – Party time. Die Szene feiert sich selbst, die großen Unternehmen haben das als Frischzellenkur für ihren Marketingauftritt für die Fremd- und Selbstwahrnehmung erkannt, die Veranstaltungsplaner, denen Hirschhausen zu teuer oder zu niveauvoll ist, lassen Startups auftreten und in den Akzeleratoren und hippen coworking spaces sitzen willige Helfer der disruptiven digitalen Blase. Es ist die Zeit der Businesspläne, die eine ähnliche Evidenzklasse haben wie die Märchenbücher, die ich am Abend meinen Kindern vorlese. Erfolg kann man nicht herbeifeiern oder herbeireden. Man braucht den Mut, etwas auszuprobieren. Machen ist wie wollen, aber viel krasser.
Meine Vorstellung von einer Zukunft, in der Disruption möglich ist, ist ebenso interdisziplinär wie cross-vertical. Wir müssen dazu beitragen, dass Medizinstudierende, Pharamziestudierende, Arzte, Apotheker, Pflegepersonal, Angehörige, Patientenorganisationen etc. digital sprachfähig werden und dann anfangen, ihre Herausforderungen zielgerichtet selbst anzugehen, denn sie sind Experten in eigener Sache.
Wie wird sich in 5 Jahren voraussichtlich das Berufsbild des Arztes geändert haben?
Ich glaube nicht, dass die Digitale Medizin so disruptiv sein wird – zumindest nicht in den nächsten fünf Jahren – wie wir das im Bereich Fast Moving Consumer Goods sehen. Das liegt einfach in der Natur des Marktes und in den in ihm waltenden politischen Kräften.
Die Transformation des Arztes vom Halbgott hin zum Healthguide wird weiter voranschreiten. Die „arztunterstützenden Berufe“ werden weiter mehr Eigenständigkeit gewinnen. Das sind die Physiotherapeuten, die Pflegekräfte mit Teilapprobation, das sind die Physician Assistants und das sind möglicherweise auch digital Dienstanbieter wie Medical Concierges. Gerade bei der Versorgung in ländlichen Regionen wird das eine Rolle spielen. Wir sammeln gerade Erfahrungen im Rahmen unserer Ohnearztpraxis®, die wir im ländlichen Baden-Württemberg als Pilotprojekt aufbauen.
Aufgrund der starken Belastung der Ressource Arzt werden sich möglicherweise intelligente Praxisinformationssysteme durchsetzen mit Sprachsteuerung. Auch in der Medizin werden Dinge Wirklichkeit, an die wir uns in anderen Bereichen längst gewöhnt haben: Online Bestellung, Chat etc. Ich kann mir auch vorstellen, dass in bestimmten Bereichen Ärzte ohne Gram klinische Entscheidungssysteme nutzen werden, um zu lernen und um sich abzusichern. Babylon, Ada etc. weisen hier den Weg.
Tobias Gantner hat viele Wege in die Digitale Medizin aufgezeigt. Deshalb lautet meine heutige Whats Next Frage an alle Ärzte und Patienten:
Was können wir alle tun, damit Ärzte wieder mehr Zeit für ihre Patienten haben?
Ich bin gespannt auf Ihre Meinung
Herzlichst Ihr Gerd Wirtz