Digitalisierung von Arztpraxen: Oma und die Praxis App

Veröffentlicht: 29. Februar 2024Kategorien: Medizin der Zukunft

Wie Digitalisierung die Medizin revolutioniert und ältere Patienten einbindet

Die rasante Digitalisierung hat längst Einzug in alle Lebensbereiche gehalten, und die Medizin bildet hier keine Ausnahme. Doch oft hört man den Vorwurf, dass ältere Menschen diesem Fortschritt hinterherhinken. Bei meinem jüngsten Besuch in der Praxis von Sami Gaber habe ich jedoch hautnah erlebt, wie die ältere Bevölkerung die digitale Medizin nicht nur akzeptiert, sondern aktiv nutzt und wie diese Technologien zu einer strahlenden Zukunft für die Gesundheitsversorgung in Deutschland beitragen können.

Sami Gaber und Gerd Wirtz

Die Vorreiterrolle von Sami Gaber in der Digitalisierung von Arztpraxen

Sami Gaber ist zweifellos ein Pionier in der Digitalisierung des medizinischen Praxisbetriebs. Seine Vision geht über bloße Technologie hinaus – er möchte die medizinische Versorgung effizienter, sicherer und für alle zugänglich machen. Um das zu erreichen, hat er seinen gesamten Praxisbetrieb digitalisiert und einen umfassenden Ansatz entwickelt, der nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten miteinbezieht.

Der Weg durch die digitalisierte Praxis

Während meiner Hospitation in Samis Praxis wurde deutlich, wie die Digitalisierung jeden Schritt des Patientenweges verbessert hat. Schon beim Betreten der Praxis erhält jeder Patient eine Wartenummer, und elektronische Displays im Wartezimmer zeigen an, wann der Patient aufgerufen wird und welches Untersuchungszimmer er aufsuchen soll. Diese nahtlose Integration von Technologie sorgt für eine reibungslose Patientenerfahrung.

Die digitale Arztpraxis

Die digitale Unterstützung des Arztes bei der Diagnose

In Samis Praxis wird deutlich, wie die Digitalisierung von Arztpraxen nicht nur den Patienten, sondern auch den Ärzten zugutekommt. Während einer Untersuchung hat der Arzt sofortigen Zugriff auf die gesamte Patientenhistorie sowie auf die aktuellen Beschwerden. Basierend auf diesen Informationen schlägt das System automatisch gezielte Fragen vor, um eine umfassende Anamnese zu erstellen. Dies ermöglicht eine präzisere Diagnose und Behandlung.

Die Integration älterer Patienten in die digitale Medizin

Besonders bemerkenswert ist, wie ältere Patienten die digitale Medizin in Samis Praxis aktiv nutzen. Entgegen der Annahme, dass ältere Menschen Technologie ablehnen, habe ich hautnah erlebt, wie begeistert und versiert sie die Patienten-App einsetzen. Laut einer Studie des Deutschen Seniorenverbands nutzen bereits 52 % der Menschen über 65 Jahre regelmäßig das Internet für Gesundheitsinformationen und 37 % für die Kommunikation mit medizinischem Personal.

Digitalisierung und Senioren

Die Rolle von Bildung und Barrierefreiheit

Um die Integration älterer Patienten in die digitale Medizin weiter zu fördern, ist Bildung von großer Bedeutung. Sami Gabers Praxis geht hier mit gutem Beispiel voran, indem sie ihren Patienten Schulungen zur Nutzung der Patienten-App anbietet. Diese Schulungen vermitteln nicht nur die praktische Handhabung, sondern auch das Verständnis für die Vorteile der digitalen Medizin. Darüber hinaus ist die Barrierefreiheit der Technologie ein entscheidender Faktor. Die App wurde mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche entwickelt, die auch Menschen mit eingeschränkter Technologieerfahrung nutzen können.

Vorteile der Digitalisierung für Ärzte und Patienten

Die Digitalisierung bietet sowohl für Ärzte als auch für Patienten erhebliche Vorteile. Für Ärzte ermöglicht die elektronische Erfassung von Patientendaten eine schnellere und präzisere Diagnosestellung. Die automatische Anamnese-Erfassung spart wertvolle Zeit, die für die eigentliche medizinische Arbeit genutzt werden kann. Zudem werden Fehlerquellen minimiert, da Daten nicht mehr manuell übertragen werden müssen.

Vorteile für Patienten

Auch für Patienten ergeben sich durch die Digitalisierung zahlreiche Vorteile. Die Patienten-App bietet eine bequeme Möglichkeit, Untersuchungsergebnisse, Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen jederzeit und von überall aus abzurufen. Dies bedeutet weniger Wartezeiten und mehr Flexibilität im Alltag. Besonders ältere Patienten profitieren von dieser Entwicklung, da sie so weniger Zeit in Wartezimmern verbringen müssen.

Die Rolle von Videosprechstunden in der Zeit- und Kostenersparnis

Ein weiteres spannendes Konzept, das im Rahmen der Digitalisierung an Bedeutung gewinnt, sind Videosprechstunden. Ärzte können dank dieser Technologie Zeit sparen, indem sie routinemäßige Konsultationen online durchführen. Dies ist nicht nur bequem für den Patienten, sondern ermöglicht es Ärzten auch, ihre Arbeitszeit effizienter zu nutzen. Laut einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung nutzen bereits 34 % der Ärzte Videosprechstunden als Ergänzung zu herkömmlichen Konsultationen.

Einsparung von Ressourcen und flexiblere Terminvereinbarungen

Durch die Integration von Videosprechstunden können Ärzte ihre Praxisabläufe optimieren. Die Notwendigkeit von physischen Besuchen kann reduziert werden, was wiederum die Wartezeiten für Patienten verkürzt. Dies spart nicht nur Zeit für beide Seiten, sondern reduziert auch den Verwaltungsaufwand und senkt die Betriebskosten der Praxis. Zudem ermöglicht die Flexibilität von Videosprechstunden, auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten Termine zu vereinbaren, was besonders berufstätigen Patienten entgegenkommt.

Digitale Arztpraxis

Ausblick: Eine inklusive digitale Medizin für alle Generationen

Mein Hospitationstag hat mir klar vor Augen geführt, dass die Digitalisierung der Medizin unsere Gesundheitsversorgung deutlich verbessert – und zwar für Menschen jeden Alters. Die ältere Bevölkerung ist keineswegs ein Bremsklotz für die digitale Medizin, sondern vielmehr eine wertvolle Zielgruppe, die von den Vorteilen dieser Technologien profitieren kann und sie auch zunehmend gerne nutzt.