Wearables: Von Kopf bis Fuß vernetzt – wie sie unseren Alltag und unsere Gesundheit verändern

Veröffentlicht: 18. November 2024Kategorien: Longevity, Medizin der Zukunft

Wearable Devices haben bereits jetzt einen festen Platz in unserem Alltag erobert. Unter Wearables verstehen wir Geräte, die wir direkt am Körper tragen und die verschiedene Gesundheitsdaten messen. Die meisten von uns kennen vor allem Fitness-Tracker und Smartwatches, die unsere täglichen Schritte zählen, unsere Herzfrequenz messen und unseren Schlaf überwachen. Sie sind Fenster zu unserer Gesundheit und Fitness.

Doch Wearables sind weit mehr als nur Fitness-Tracker und Smartwatches. Die Innovationen auf diesem Gebiet bringen ständig neue Geräte, die häufig wie Science-Fiction klingen. Diese technologischen Fortschritte öffnen neue Türen für die persönliche Gesundheitsüberwachung und das Wohlbefinden, bringen aber auch Fragen und Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und die tatsächliche Nutzung der gesammelten Daten.

In diesem Artikel erkunden wir die Möglichkeiten der Wearables, was sie sind, wie sie funktionieren und welche exotischen Neuheiten das Potenzial haben, unseren Alltag und unsere Gesundheitsroutinen zu verändern.

Gehen wir von oben nach unten vor:

Kopf: EEG-Headbands für Entspannung und Schlafanalyse

Im Bereich des Kopfes helfen uns EEG-Headbands dabei, unseren Schlaf verstehen und uns besser zu entspannen. Ein herausragendes Beispiel ist das Muse Headband. Das Ziel dieses Wearables ist es, nicht nur Ihre Schlafmuster, sondern auch Ihre Meditationssitzungen zu verbessern. Muse nutzt fortschrittliche Sensoren, um Gehirnaktivität, Herzrate, Atmung und Körperbewegungen in Echtzeit zu messen. Während einer Meditationssitzung bietet das Muse Headband unmittelbares akustisches Feedback basierend auf der Gehirnaktivität. Dieses Feedback ist darauf ausgerichtet, Ihnen beizubringen, wie Sie Ihren Geist besser beherrschen und Ihre Konzentrationsfähigkeit steigern können.

Ohrschmuck mit Mehrwert

An der Universität von Washington wird an smarten Ohrringen gearbeitet. Eine stilvolle und innovative Methode, kontinuierlich die Körpertemperatur zu überwachen. Diese kleinen, aber leistungsfähigen Schmuckstücke können Temperaturveränderungen im Tagesverlauf erfassen, was Einblicke in den körperlichen Zustand des Trägers, wie Stresslevel oder Zyklusveränderungen, ermöglicht.

Oberarm: Blutzucker immer im Blick

Die kleinen Pflaster am Oberarm sehen wir inzwischen immer öfter im Alltag. Besonders für die Überwachung und Verwaltung von Diabetes sind diese Geräte eine bahnbrechende Entwicklung. Doch auch für Menschen ohne diese Erkrankung ist das Messen der Blutzuckerwerte von Nutzen, vor allem wenn der Hausarzt die Analyse der Daten unterstützt. Einige Wochen der Anwendung können wertvolle Einsichten in den eigenen Stoffwechsel und den Umgang mit Zucker liefern.

Es ist jedoch wichtig, dass diese Technologie nicht zu einer Quelle der Besessenheit wird, indem wir ständig unseren Blutzuckerspiegel überwachen, ähnlich wie wir es vielleicht mit Schritten oder Schlafzyklen tun. Der wahre Mehrwert dieser Monitore liegt in ihrem gezielten Einsatz, um präzise Erkenntnisse über unseren Körper zu gewinnen.

Wearables am Handgelenk

Das Handgelenk als Gesundheitszentrale

Am Handgelenk sind wohl aktuell die meisten Wearables bereits im Einsatz. Vor allem in Form von Smartwatches, die eine breite Palette von Gesundheitsdaten erfassen. Die Apple Watch steht hier exemplarisch für die fortgeschrittene Integration von Gesundheitsüberwachung in den Alltag. Sie bietet Funktionen wie Herzfrequenzmessung, EKG-Aufzeichnung und Blutsauerstoffüberwachung, die früher spezialisierten medizinischen Geräten vorbehalten waren. Dazu wird kontinuierlich an weiteren Funktionen gearbeitet, so wie der nichtinvasiven Blutzuckermessung.

Wenn wir die Smartwatch am linken Handgelenk tragen, bleibt somit am rechten Handgelenk Platz für ein Smart Bracelet, um beispielsweise unseren Blutdruck zu prüfen. Geräte, die auf Photoplethysmographie (PPG) basieren, sind nicht nur schlanker und leichter geworden, sondern ermöglichen auch eine kontinuierliche Echtzeit-Überwachung des Blutdrucks. Diese technologische Entwicklung könnte dazu führen, dass die Blutdrucküberwachung ebenso alltäglich wird wie die Überwachung der Herzfrequenz.

Fingerspitzengefühl für Gesundheit: Der Aufstieg der Smart Rings

Diese kleinen, aber leistungsstarken Geräte bringen die Überwachung von Gesundheitsdaten auf eine neue Ebene der Diskretion und des Komforts. Smart Rings können eine Vielzahl von Gesundheitsmetriken wie Körpertemperatur, Herzrate, Schlafmuster und sogar Blutsauerstoffwerte erfassen.

Die Erwartungen an smarte Ringe, insbesondere an das seit Langem angekündigte Samsung Galaxy Ring, sind groß. Gerüchte über die fortschrittlichen Gesundheitsfunktionen des Geräts, darunter EKG, Herzfrequenz- und Blutsauerstoffüberwachung sowie Schlaftracking – gepaart mit Standard-Smart-Features wie kontaktlosem Bezahlen – zirkulieren bereits seit einiger Zeit.

Wearables auf der Haut: Smart Patches für kontinuierliche Gesundheitsüberwachung

Wer schonmal ein Langzeit EKG und/oder Langzeit Blutdruckmessgerät getragen hat, weiß wie unbequem diese Geräte sein können. Inzwischen sind diese Messungen auch mit Pflastern möglich, die auf den Oberkörper geklebt werden und dort bis zu 24 Stunden verbleiben, um Daten zu sammeln. Dieses Wearable ist natürlich nicht für den dauernden Einsatz gedacht, aber macht die gelegentliche Messung dieser Daten für die Nutzer deutlich komfortabler und einfacher.

Für den täglichen Einsatz hingegen eignen sich smarte Blutdruckmessgeräte wie das Withings BPM Core, die einfach zu bedienen sind und die Messungen direkt an das Smartphone senden.

 

Blutdruck

Wenn Kleidung zu Sensoren wird

In den nächsten Jahren werden wir auch vermehrt smarte Kleidungsstücke sehen, die Daten messen.

An den Füßen sorgen smart socks speziell bei Diabetikern bereits für Aufsehen. Sie sind mit winzigen Temperatursensoren ausgestattet, die frühzeitig Warnzeichen für Fußkomplikationen wie Ulzerationen erkennen können, indem sie Entzündungen durch Temperaturerhöhungen identifizieren.

In Entwicklung sind auch Sport BH’s mit eingebauter Herzfrequenzmessung oder Yoga Leggings, die die Haltung korrigieren.

Von digitalen Tattoos bis Smart Glasses: Grenzen und Zukunft der Wearable-Innovationen

Im Bereich der Wearables wird viel geforscht und entwickelt. Einige Modelle sind aber (noch) mit Vorsicht zu genießen. So sind digitale Tattoos in Forschung, die nicht nur Blutdruck und andere Vitalzeichen überwachen, sondern auch unser Smartphone oder gar die Haustür entsperren können.

Auch Smart Glasses sind aktuell stark in der Entwicklung und könnten es uns in der Zukunft ermöglichen, unsere Sehstärke und mögliche Probleme einfach zu Hause zu messen. Während wir die weiteren praktischen Features dieser smarten Brillen nutzen.

Einige Werables sind in sehr spezifischen Fällen nützlich, wie beispielsweise smarte Inhalatoren, welche die Nutzung von Asthma Spray aufzeichnen. Diese Daten können dem behandelnden Arzt dabei helfen, die Therapie des Patienten zu optimieren.

Wearable Daten

Datenflut der Wearables sinnvoll nutzen: zwischen Messwahn und Gesundheitsvorsorge

Bei all den Möglichkeiten sollten wir jedoch immer zunächst überdenken, welche Daten uns wirklich nutzen. Alles dauerhaft zu tracken nur, weil wir die technischen Möglichkeiten haben, führt zu nichts, wenn wir die Daten nicht auswerten oder die Erkenntnisse nutzen können.

Viele Messungen können unserem Arzt dabei helfen, unsere Gesundheit besser zu verstehen und Risikosignale zu erkennen. Eine dauerhafte Messung unseres Blutzuckerspiegels oder ein dauerhaftes EKG sind jedoch wenig sinnvoll.

Auch das Thema Datenschutz ist wichtig, gerade mit der Vielzahl an Anbietern von Wearables und Apps, die unsere Daten erfassen und auswerten. Letztlich tragen auch wir als Nutzer eine Verantwortung. Es ist wichtig, sich aktiv mit den Datenschutzrichtlinien der verwendeten Geräte und Apps auseinanderzusetzen und bewusste Entscheidungen über die Freigabe unserer Daten zu treffen. Die Nutzung von Wearables sollte von einem kritischen Bewusstsein für Datenschutzfragen begleitet sein, um nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die persönliche Datensicherheit zu gewährleisten.

Die Integration von Wearable-Technologien in unseren Alltag bietet immense Möglichkeiten für ein gesünderes und informierteres Leben. Damit diese Vision jedoch nachhaltig realisiert werden kann, muss der Datenschutz als zentraler Bestandteil der Technologieentwicklung und -nutzung verstanden und implementiert werden. Und wir sollten die Daten bewusst erfassen und auch nutzen. Denn nur so können sie positive Änderungen herbeiführen.